Kaiser, Mägde, Revolutionäre

„Theres im Kaiserfieber“

Kaiser, Mägde, Revolutionäre

Eine Stadtführung wie ein Doku-Drama: Kaiserliche Hoheiten, Revoluzzer und mittendrin das Dienstmädchen Theres und der Hausknecht Gustav, deren Liebe auf eine harte Probe gestellt wird. Die neue historische Stadtführung „Theres im Kaiserfieber“, erzählt wahre Begebenheiten und führt durch die Gassen Waldkirchs ins Jahr 1880.

Die neuste Stadtführung beleuchtet eines der spannendsten Kapitel der Waldkircher Geschichte. Das mittelalterliche Städtchen befindet sich im ausgehenden 19. Jahrhundert inmitten eines großen Umbruchs. Es ist die Zeit der In-dustrialisierung, Textilfabriken entstehen, namhafte Orgelbauer siedeln sich an, es gibt Arbeit, die Geschäfte boomen. Waldkirch entwickelt sich zu einer aufstreben-den Amts- und Industriestadt.

Das Dienstmädchen Theres verehrt den Kaiser, Hausknecht Gustav ist Anhänger der gescheiterten Badischen Revolution. Dass seine Theres zu den auserwählten Trachtenmädchen zählt, die der kaiserlichen Familie im Hotel den Kaffee servieren darf, passt ihm überhaupt nicht. Theres, die eben ihren Dienst beendet hat, muss sich um unerwartete Gäste kümmern, die ihr Gustav aufdrängt. Sie fasst den Plan und nimmt die Neuankömmlinge mit auf eine Stadtführung.

Barbara und Thomas Kern stecken hinter Theres und Gustav, Stadtführer mit Leidenschaft, die seit 20 Jahren in historische Gewänder schlüpfen und mit ihrem Schauspielteam und wechselnden Rol-len ihre Gäste begeisterte.

Ihre neuste Inszenierung basiert auf tatsächlichen Ereignissen: Am 30. September 1880 besuchten Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta die Stadt. Der Tipp stammte vom kaiserlichen Schwiegersohn, Großherzog Friedrich, somit der erste In-fluencer Waldkirchs, der sich für die Stadt begeisterte.

Unterwegs mit Theres und Gustav besichtigen die Gäste die wichtigsten historischen Flecken und erfahren inter-essante Details aus der Stadtgeschichte. Der „Orgelfranz“ erzählt, weshalb die Or-gelbauer mit ihren Drehorgeln Waldkirch weltweit bekannt machten, die „Spitalmarie“ berichtet, wie fortschrittlich das Gesundheitswesen zur damaligen Zeit war. Und Theres weiß, wie clever der Verschönerungsverein Stadtmarketing betrieb und neue Besucher nach Waldkirch lockt.

„Kaiser, Mägde, Revolutionäre- Theres im Kaiserfieber“

Die turbulente und amüsante Stadt führung mit spritzigen Dialogen in alemannischer Mundart lebt vom Schlagabtausch der Schauspieler, die auf eindrückliche Weise das Leben im damaligen Waldkirch auf-eben lassen. Als Theres mit ihrer Gruppe zum Ende der Führung am Marktplatz an-gelangt, droht der Wachtmeister Theres zu verhaften, treibt sie sich doch mit zwie-lichtigem Volk herum. Wird Gustav seine Theres verteidigen, obwohl er als Anhänger der Revolution selbst Kopf und Kragen riskiert?

Birgit-Cathrin Duval

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Birgit-Cathrin Duval

Das Geheimnis des Seelenschmeichlers

“Die Kachel macht den Ofen“

Das Geheimnis des Seelenschmeichlers

Wenn es draußen stürmt und schneit gibt es nichts Schöneres, als aus der Kälte in die warme Stube zu treten. Die Wärme strömt uns aus einem grünen, kantigen Ofen entgegen, die uns mit solch einer wohligen Gemüt-lichkeit umhüllt, dass wir uns sofort heimelig und geborgen fühlen.

„Der Kachelofen ist ein Kulturgut“ erzählt der Kachelofenbaumeister Frank Gehring aus Winden im Elztal. Früher besaß jeder Hof im ZweiTälerLand einen solchen Ofen. Die Stube, in der er stand, war der Dreh- und Angelpunkt der Familie. Der Ofen wurde stets multifunktional genutzt. Er sorgte für überlebenswichtige Wärme während des kalten Winters, diente als Wäschetrockner, über eine Kachelwand wurde das Schlaf-zimmer gewärmt und es gab ein Fach, in dem Essen warmgehalten und vorm Zubettgehen das Kirschkernkissen fürs Bett aufge-wärmt wurde. Manche Öfen verfügten sogar über ein eigenes Brotbackfach.

„Ein Kachelofen kommt der Wärmestrahlung der Sonne am nächsten“, erzählt Frank Gehring. Das Geheimnis steckt in den Kacheln. „Die Wärmeabstrahlung der Keramik wirkt wie eine langwellige Infrarotheizung.“Zwar brauche der Ofen länger bis er aufgeheizt ist, doch die Wärmespeichermöglichkeit der Kacheln hält bis zu 24 Stunden, erklärt der Fachmann. Die Hitze strömt gleichmäßig ab und führt zu dieser einzigarten Wärme, die uns an den Ofen lockt. Sie geht uns sprichwörtlich unter die Haut, wirkt wohltuend und entspannend. Der Schwarz-wälder Kachelofen ist somit auch etwas fürs Gemüt, ein echter Seelenschmeichler.

„Ofenbauer waren früher die, die das Feuer bändigten“, lacht Gehring. Einst waren es die Hafner, die die Kachelöfen herstellten. Die Kachelmuster waren ihr persönliches Logo. Oft wurden kunstvolle Motive wie Tiere oder Wappen eingearbeitet. Auch abstrakte Muster und Schablonenkacheln mit filigranen Blumenmotiven waren sehr beliebt.Typisch für die Elztäler Kachelöfen ist das Waffelmuster, erzählt Frank Gehring. Noch heute existieren Öfen, die 150 bis 200 Jahre alt sind. Sie werden zu Liebhaberpreisen gehandelt. Stammte die Keramik früher noch aus dem Schwarzwald, aus der Töpfer-stadt Kandern oder Baden-Baden, werden heute die Kacheln überwiegend in Österreich hergestellt. Typisch für die Schwarzwälder Kachelöfen waren dunkelgrüne Kacheln. „Die Farbe strahlte in der Stube Wärme und Be- haglichkeit aus“, erklärt Gehring.

„Wer die Kalte nicht ehrt, ist des Ofens nicht wert!“

Während der Ofen früher als reines Heizgerät seinen Zweck erfüllte, spielt heute die Optik eine große Rolle. Längst hat der Ofen als Designobjekt Einzug in moderne Wohnstuben gehalten, oft mit einem Sichtfenster versehen, das einen Blick auf das prasselnde Holzfeuer preisgibt. Die Wärmeabgabe wird bei modernen Anlagen vollelektronisch gesteuert. Geblieben ist die Wärme, die der Ofen spendet. Und die ist nach wie vor ebenso herzerwärmend wie heimelig ob grüner Kachel-ofen oder High-Tech-Designerofen.

Birgit-Cathrin Duval

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Birgit-Cathrin Duval

Ich seh den Sternenhimmel

“Galaktisch gute Ausblicke“

Ich seh den Sternenhimmel

Wenn Du nach den Sternen greifen willst, bist Du bei uns genau richtig. Richtig spektakulär sind die klaren, mondlosen Nächte, wenn der Himmel tiefschwarz ist. Dann erstreckt sich die Milchstraße wie ein Bogen aus Millionen kleiner Lichter über dem Firmament.  

Der Blick in den Sternenhimmel hat die Menschheit seit jeher fasziniert und die Fantasie beflügelt. Kein Wunder, dass sich um die Milchstraße viele Sagen ranken. Es war Galileo Galilei, der 1609 mit seinem Teleskop entdeckte, dass es sich bei dem weißlichen Himmelsband um einzelne Sterne handelt. Auch wir können die Milchstraße beobachten, sogar mit bloßem Auge – vorausgesetzt es ist richtig dunkel. Denn die zunehmende Beleuchtung in den Städten hellt den Nachthimmel auf, und wir sehen immer weniger Sterne. 

Im ZweiTälerLand sind die Nächte noch richtig dunkel. Denn unsere hohen Berge dienen als natürlicher Licktblocker, die das Streulicht aus den Städten im Rhein- und Dreisamtal abschirmen. Fernab von Lärm und künstlichem Licht erlebst Du traumhafte Sternstunden, denn die Sterne scheinen zum Greifen nah. Sogar die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxis ist zu erkennen. Du findest sie etwas unterhalb des Sternbilds Kassiopeia, dem auffälligen Himmels-W, als nebliger Fleck. Und mit ein bisschen Glück fällt sogar eine Sternschnuppe vom Himmel und Du hast einen Wunsch frei.  

Tipp: Komm Mitte August ins ZweiTälerLand, wenn besonders viele Sternschnuppen fallen. Es sind die Perseiden, Überreste eines Kometen, die für ein galaktisches Himmelsfeuerwerk sorgen.   

Birgit-Cathrin Duval

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Birgit-Cathrin Duval

Dollenseppler & Benjaminler

“Dollenseppler & Benjaminler“

Was das Schwarzwälder Kirschwasser so besonders macht!

Das Brennen von Obstbränden hat im ZweiTälerLand eine jahrhundertealte Tradition. Weshalb aber ist ausgerechnet das Schwarzwälder Kirschwasser so berühmt geworden? Unsere Spurensuche führt zur Elztalbrennerei Weis nach Gutach. 

Auf dem Bauernhof der Familie Weis wurde seit 1786 Obstbrand destilliert. Zunächst brannte man, wie auf fast allen Höfen im ZweiTälerLand, im Nebenerwerb. 1924 wagte Georg Weis den Schritt und gründete die Elztalbrennerei, die heute erfolgreich in dritter Generation von den Enkeln Hansjörg und Christian Weis geführt wird. 

Dass der Schwarzwälder Kirsch einen so ausgezeichneten Obstbrand ergibt, hängt vor allem mit der geographischen Lage und den Böden, auf denen die Kirschbäume stehen, zusammen. “Die Streuobstwiesen auf den sonnenverwöhnten Westausläufern des Schwarzwalds erhalten sehr viel Sonne”, erklärt Hansjörg Weis. Zudem sind die Bäume an den Hanglagen vor kalten Winden geschützt, so haben die Kirschen Zeit, in Ruhe von Mai bis Juli heran zu reifen, wobei die Höhenlage ein überschnelles Reifen verhindert. Auch die schwarzwaldtypischen Gneis-, Granit- und Porphyrböden tragen mit zur hohen Qualität der Kirschen bei. 

Nicht jede Kirschsorte eignet sich zum Brennen. “Wir verwenden hauptsächlich die Sorten “Dollenseppler” und “Benjaminler”, sagt Hansjörg Weis. Beide Kirschen wurden bereits zur “Streuobstsorte des Jahres” gewählt und sind alte Streuobstsorten, die auch in steilen und kälteren Lagen einen ausgezeichneten Ertrag einbringen. Die Früchte sind kleiner und zuckerhaltiger als Tafelkirschen und besitzen eine weiche Schale mit einem sehr süßen und aromatischen Geschmack. 

Für die Herstellung von Schwarzwälder Kirschwasser gelten strenge Qualitätsvorschriften. Es darf nur aus ausschließlich im Schwarzwald geernteten Kirschen durch Gärung und Destillation im Schwarzwald hergestellt werden. Der Edelbrand muss einen Alkoholgehalt von mindestens 40 Prozent vorweisen, außer Wasser dürfen keine anderen Stoffe zugesetzt werden.  

„Mit dem Genuss des schwarzwälder kirschwassers entfaltet sich das bukett der wilden bergen“

Doch die Kirsche ist nur die halbe Geschichte. Ein guter Brand muss sorgfältig vorbereitet werden. Dazu braucht es Zeit und sehr viel Erfahrung. Zunächst findet die Gärung statt, wobei der Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird. Danach wird die Maische für einige Wochen zwischengelagert. 

Das hochprozentige Destillat wird traditionell in Kupferkesseln destilliert. Ein hervorragender Brand zeichnet sich durch ein weiches Kirscharoma aus, das mit einer leichten Bittermandelnote durchsetzt ist. Der Bittermandelanteil entsteht durch die Kirschsteine in der Maische. Je mehr Steine, desto stärker wird die Bittermandelnote. Ein zu großer Steinanteil macht das Kirschwasser für den heutigen, zeitgemäßen Geschmack zu derb”, erklärt Hansjörg Weis. In einer als Holzscheit imitierten Vierkantflasche kommt das Kirschwasser der Elztalbrennerei in den Verkauf.  

 

Birgit-Cathrin Duval

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Birgit-Cathrin Duval