„Wenn ich die Larve anziehe, ist das Gänsehautfeeling pur“
Warum ein Schuttig nie sein Gesicht zeigt
„Bei uns in Elzach dreht sich alles um die Fasnet. Die gibt es bei uns seit rund 500 Jahren. Wie Weihnachten ist sie ein fester Bestandteil im Jahresablauf.
Viele von uns studieren und wohnen nicht mehr zu Hause. Aber zur Fasnet kommen sie alle von überall her nach Hause. Mit 18 Jahren gehört man zum Taganruferjahrgang und kann in die Narrenzunft eintreten. Ab dann dürfen wir stolz die Zunftplakette am Schuttiganzug tragen.
Unser Anzug – den Begriff Häs verwenden wir in Elzach nicht – besteht aus roten Filzzotteln, einen mit Schneckenhäusern besetzten Dreispitz-Strohhut mit roten Wollbommeln, einen weißen Schal, weiße Handschuhe und schwarze Strümpfe und Schuhe. Die Larve ist mit einem grünen Filztuch verbunden. In unserer Narrenzunft gibt es einige Regeln. Ein Schuttig darf zum Beispiel niemals seine Larve in der Öffentlichkeit abnehmen. Das macht den Reiz unserer Fasnet aus. Die Larven orientieren sich an sieben Grundformen, die viele Variationen aufweisen, auch das ist einzigartig an unserer Fasnet.
Auf meine Larve bin ich besonders stolz. Mein Urgroßvater hat sie selbst geschnitzt. Sie ist uralt und mit ihr verbinde ich so viele Emotionen. Seit drei Generationen wird sie von unserer Familie getragen. In den Larven, im Hut, im Anzug steckt soviel Handwerk. Die Schneider und Larvenschnitzer sind echte Künstler. Mit unseren Larven und Anzügen tragen wir unsere Tradition auf der Haut. Das ist ein unglaubliches Gefühl.
„Wenn ich die Larve anziehe, ist das Gaensehautfeeling pur - laurent becherer.“
Der Schuttig hat seinen Namen vom Schurtag, so wurde früher der Aschermittwoch bezeichnet. Damals erhielten die Bürger als Gegenleistung für die Frondienste ein Festmahl, unsere gesamte Fasnettraditionen und der Schuttig sind daraus entstanden.
Seit ich denken kann, ist die Fasnet ein fester Bestandteil in meinem Leben je länger ich dabei bin, desto mehr erkenne ich, wie einzigartig unsere Fasnet ist. Wir sind als Team unterwegs, wir haben unsere Rituale, wir erleben das als Gemeinschaft, das ist ein unglaublich starkes Gefühl. Es ist eine lustige Zeit, es entstehen neue Freundschaften und wir spüren, wie wichtig uns unsere Heimat und die Tradition ist. Das pflegen wir und tragen es weiter an die nächste Generation. Auch ich möchte meine Larve einmal weitergeben. Meine Nachfahren sollen sie einmal mit soviel Stolz tragen wie ich meine heute.“
ein Beitrag von
Birgit-Cathrin Duval