Die “Striebli-Damen” von Simonswald

„Die Striebli-Damen“

Wenn in Simonswald die Töpfe brodeln

Sie gehören zu den Traditionsgerichten, die früher im Schwarzwald an Freitagen aufgetischt wurden: Striebli, ein süßes Teiggebäck, das im heißen Fett ausgebacken wird. 

Bis Ende Oktober brodeln jeden zweiten Donnerstag die Töpfe vor dem Backhaus der Ölmühle in Simonswald. Der kulinarische Leckerbissen, frisch zubereitet von den Frauen des Brauchtumsvereins, ist bei Einheimischen wie auch Urlaubsgästen der Renner.

Mit kreisenden Bewegungen füllt Agnes Braun den flüssigen Teig in den mit heißem Fett gefüllten Topf. Sofort fängt es an zu brodeln und innerhalb weniger Sekunden hat sich die Masse zu einer festen goldbraunen Substanz verfestigt, erklärt die Striebli-Expertin. Denn darauf kommt es an, schließlich isst das Auge mit. Die geschlängelte Form entsteht, wenn die flüssige Teigmasse durch den Striebli-Löffel spiralförmig ins Fett fließt. Der Löffel besteht aus einem kupferlegierten Trichter mit zwei Löchern, der knapp über dem siedend heißen Fett mit kreisenden Bewegungen geleert wird.

Striebli-Backen ist eine richtige Kunst. Teig, Temperatur und Umgang mit dem Striebli Löffel, all das muss exakt aufeinander sein. Möglichst filigran und gleichmäßig sollen die Striebli geraten, auf keinen Fall wulstig. Sobald sich die im Fett schwimmende Substanz in eine feste Masse verwandelt, wendet Agnes Braun die Seite, damit der Teig nicht zu dunkel gerät. Die Simonswälderin hat es im Griff: Beide Seiten sind gleichmäßig goldbraun gebacken. Zum Schluss werden die Striebli mit Puderzucker bestreut und sofort von Anni Kaltenbach über den Verkaufstisch gereicht – frisch aus dem heißen Fett genommen, schmecken sie am besten.

„Striebli ist eine ureigene Spezialität im Elz- und Simonswäldertal. Hennekuddle hän die Männer gsait.““

Und wie schmecken sie nun, die Striebli? Das Teiggebäck ist fluffig, knusprig und
süß. Und schmeckt himmlisch lecker. Dass die luftig-süße Backspeise eine Kalorienbombe
ist, daran verschwendet man besser keinen Gedanken.

Birgit-Cathrin Duval

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Birgit-Cathrin Duval